JPLAY, obgleich es eigentlich „nur“
ein ganz kleines Progrämmchen ist,
das so klein ist, dass es in den CPU-
Cache passt, bietet nun mehrere Mög-
lichkeiten, sinnvoll eingesetzt zu wer-
den. Man kann es einzeln als Player
verwenden oder im Zusammenbund
mit anderen Programmen wie JRiver,
MediaMonkey oder Foobar2000. So
oder so nutzt es eigene, in liebe- und
mühevoller Detailarbeit
entstandene
Routinen zur Verarbeitung digitaler
Daten. Zwei am Rechner extrem fitte
und
computeraudiophil
veranlagte
junge Männer namens Josef Piri and
Marcin Ostapowicz haben sich auf
ganz viele, von anderen vernachlässigte
Prozesse gestürzt, von den einige recht
großen Einfluss auf die Klangqualität
haben.
Sofern es der Arbeitsspeicher zulässt,
schiebt JPLAY ein komplettes Album
oder eine ganze Playlist in den Arbeits-
speicher, um jegliche Festplattenakti-
vitäten ausschließen zu können. Und
das war‘s noch lange nicht: Die beiden
umtriebigen Entwickler haben es ge-
schafft, dass Windows schneller (sogar
bis zu 30-mal schneller) als standard-
mäßig zwischen einzelnen Tasks hin
und her schalten kann. So ist das Pro-
gramm überhaupt in der Lage, nicht
fragmentierten Speicher viel schneller
anzusprechen als andere Programme,
da es ja als reiner Windows-Dienst
anstatt als Programm läuft. Und da es
die Musikwiedergabe ganz nach oben
in die Liste der Systemprioritäten legt,
gibt es auch schön unangetastete und
ununterbrochene
Musikwiedergabe.
Gerade die Dimension Zeit ist es, auf
die die beiden Entwickler ganz beson-
ders geachtet haben, da sie hier großes
Potenzial entdeckt haben. Das Timing
muss halt immer stimmen, wenn der
Computer
alle
10
Microsekunden
48 Bit (bei einer 96-kHz-Datei) he-
rausschieben muss. Da er nicht für
diese Aufgabe erfunden wurde, son-
dern noch tausend andere Sachen im
Hintergrund ausführen muss, gibt’s oft
klangliche Probleme. Es wäre einfach
am besten, wenn man nur die Audio-
Funktion des Rechners aktiv lassen
und alles andere abschalten könnte.
Genau das macht JPLAY im soge-
nannten JPLAY-Modus. Alles, was
nicht im direkten Zusammenhang mit
Audio-Wiedergabe steht, wird kurzer-
hand abgeschaltet und somit läuft die
Musikwiedergabe als so ziemlich ein-
ziger Systemprozess. So hat man dann
etwas, was man tatsächlich „Audio-
PC“ nennen darf. Wie das aussieht und
abläuft erkläre ich später noch.
59
vorherige seite 58 Eins Null 2013 03 lesen sie online nächste seite 60 Eins Null 2013 03 lesen sie online Nach hause Text ein/aus